Persönliche Erfahrungen

Persönliche Erfahrungen

Letzte Änderung: Dienstag, 08.01.2002

Hallo Leute, hier stehen persönliche Erfahrungen, die viele von uns mit dem Fall Harry Wörz gemacht haben!!! Zum Verständnis, es handelt sich hier teilweise um "Hören Sagen", also nicht immer vor Gericht zu gebrauchen, aber es ist einfach wichtig, daß auch so etwas aufgeführt wird. Und wenn dies jemand ließt, der evtl. etwas zur Sache beitragen kann, ist hier ebenso Platz. Ein kurzes Mail an freunde@harrywoerz.de reicht aus, und wir stehen in Kontakt. Natürlich auch vertrauliche Dinge.


Guido Kröger:

Ich versuche alles in chronologischer Reihenfolge aufzuzählen wie und was mir in diesem Fall persönlich widerfahren bzw. aufgestoßen ist:

Für alle, die meine Aussage vor Gericht nicht kennen, ich habe den ganzen November im Jahre 96 mit Harry zusammen in der Bachstraße gewohnt. Ich selber hatte mich von meiner Ehefrau getrennt, und konnte so lange bei ihm wohnen, bis ich eine neue Wohnung gefunden hatte. Zu der damaligen Zeit führte Harry schon mit Claudia eine Beziehung und wir unterhielten uns zwangsläufig über unsere Frauen bzw. Scheidungen. Er hatte das große Problem, daß aus seiner Ehe mit Andrea ein Kind entstanden war. Kai war, und ist auch heute noch, sein Ein und Alles. Ich vermute er hätte ihm zu liebe auch die marode Beziehung zu Andrea aufrecht erhalten. Für alle die Andrea nicht kennen: hatte sie sich etwas in den Kopf gesetzt wurde das auch so durch gezogen. Aber eben nicht Stück für Stück, ein Fuß vor den anderen, sondern alles mit dem Hammer. So traf es auch damals Harry, als sie sagte, sie ziehe aus - eben wie ein Hammer. Nun, mit der Zeit war ihm klar geworden, daß er keine andere Chance hatte, wenn er den Kleinen sehen wollte, als gute Miene zum bösen Spiel zu machen. Und wir brauchen uns da nichts vormachen, er war Umschüler bzw. Arbeiter und sie im Staatsdienst, wer das Sorgerecht bekommt. So war er nur darauf bedacht, mit Andi keinen Streß zu bekommen, in doppelter Hinsicht. Zum einen, weil sie ihn in der Hand hatte mit dem Besuchsrecht für den Kleinen, und zum zweiten, sagte er mal zu mir, daß es ihm in der Seele weh tue, wenn Kai eine verbale Auseinandersetzung mitbekommt, da er sich gut erinnern konnte, wie das als Scheidungskind ist, wenn die Eltern sich streiten. Aber an dem besagten Tag davor, trafen wir uns. Er hatte gerade einen Termin bei seiner Rechtsanwältin gehabt, und wir kamen mal wieder auf das Thema. Während wir ein Auto von mir abschleppten, machten wir uns beide darüber lustig, wie es wäre, wenn unsere Scheidungstermine auf den selben Tag fielen. So flachsten wir noch eine Weile herum, und er sagte wörtlich zu mir, er wäre heilfroh das jetzt alles geklärt wäre, denn es gehe im Moment nur noch um ein paar "Legos" für den Kleinen. Keine Spur von Sorgerechtsstreit, oder daß er emotional aufgeladen gewesen wäre. Danach sagte er mir, er hätte Frühschicht und der Wechsel zwischen Spät und Früh mache ihm zu schaffen, so daß er früh ins Bett gehen wollte. Am Montag den 27.4.97 habe ich mich um ca. 19.30 Uhr das letzte Mal von Harry in Freiheit verabschiedet.

Am 28.4.97 um ca. 20 Uhr kam ein befreundeter Polizist, abends während seinem Dienst, bei mir vorbei und sagte mir was passiert war. Zu Andi wollte er mir keine Auskunft geben, sagte aber - weil er wußte wie nah ich Harry stand - wenn ich ihm helfen wolle, solle ich mit zur Kripo und denen erklären was ich weiß. Karl-Heinz Jost begleitete mich zum Revier in der Bahnhofstrasse und war die ganze Zeit während meiner Vernehmung dabei.

Ich war gerade kurze Zeit vorher mit meiner Freundin und ihm nachts privat um die Häuser gezogen. Und wir hatten ein gutes und ungezwungenes Verhältnis zueinander, bis zu dem Tag. Soweit ich weiß arbeitet er auch heute noch auf demselben Revier - wie damals Andrea. Es ließ sich ja nicht vermeiden, daß wir uns über den Weg liefen, nur war ab der Verhaftung von Harry unser Verhältnis vergiftet. Mit Karl-Heinz Jost habe ich seit dem keinen Kontakt mehr.

Während Harry's U-Haft-Zeit, wurden die ersten Gerüchte laut, Andrea hätte in Karlsruhe eine Terminwohnung. Ich habe das am Anfang als üble Propaganda abgetan. Es ging, und geht nicht darum, jemanden der so getroffen wurde wie Andi, mit Dreck zu bewerfen, es geht darum zu beweisen das Harry es nicht war.

Ein gemeinsamer Freund von Harry und mir hat in Karlsruhe einen Marktstand. Eines Tages kam er zu mir und sagte, ihn habe jemand von der Kripo KA auf dem Markt angesprochen, er würde sich mal gerne mit uns unterhalten, denn er wisse, daß in Pforzheim nicht alles mit rechten Dingen zugehe.

Kurze Zeit später sind wir dann mit 6 Leuten bei Herrn Grammlich privat im Wohnzimmer gesessen. Wie sich herausstellte war er Pressesprecher der Kripo KA und er kannte Wolfgang Z. aus Polizei Sportkreisen. Er ließ sich von uns die Sicht unserer Seite erzählen und hörte sich alles geduldig an, um uns dann zu sagen, daß das schon alles sehr merkwürdig wäre, und merkte an, wie seltsam seine Kollegen in Pforzheim arbeiten würden und konnte sich auch so manche Vorgehensweise nicht erklären. Er wurde von uns nur mit Fakten versorgt, keine Spekulationen oder Gerüchte wurden ihm an diesem Abend erzählt.

Zwei Tage später rief er bei mir privat an, und fragte mich, was ich über die finanzielle Seite der Familie Z. wüßte, was ich über den Drogenkonsum im Hause Z. sagen könnte, und ob ich wüßte, daß Andi eine Terminwohnung in Karlsruhe gehabt haben soll. Ich war schon ziemlich platt, da er von uns diese Infos nicht haben konnte. So erklärte ich ihm, was mir bekannt war und fragte nach woher er diese Informationen hatte. Nach einigem Rumgedruckse sagte er, er möchte nicht das der Name bekannt würde, aber es war dann so, daß er mir sagte es handele sich hier um den Pressesprecher der Staatsanwaltschaft KA, Herr Klein. Und natürlich ist Pforzheim eine Außenstelle von Karlsruhe, d.h. der Staatsanwalt von Pforzheim wußte eventuell auch davon.

Ich habe Harry mal danach gefragt, was er davon weiß, und er sagte mir, daß er schon am 29.04. von der Kripo danach befragt wurde. Aber leider, oder besser - wen wundert es - steht davon nichts in den Akten.

Heute ist der Stand der Dinge, daß Herr Grammlich sich verleugnet und die Sache anders darstellt, denn auf Nachfrage von Harry's Anwalt sagte er, ICH hätte IHN danach gefragt.

Zu den Fragen die hier aufgeworfen wurden hätte ich gerne ein paar Antworten gehabt, und so machte ich mich auf die Suche.

Zu der finanziellen Situation wußte ich von Harry, daß er Wolfgang ein paar mal nach Frankreich gefahren hatte, zu einer Bank in Wissembourg, wo Wolfgang einen "Koffer" voll Geld hinbrachte. Da Andi Teilzeit arbeitete, konnte ich mir gut vorstellen, daß es bei ihr nicht so rosig aussah, und da sie die Wohnung in der Erlenstr. gerade frisch bezogen hatte, mußte sie dort für die Renovierung aufkommen. Anders wie es sich vor Gericht anhörte, war nämlich Metka in den Schönblickweg umgezogen, damit Wolfgang in der Einliegerwohnung wohnen konnte. Und Andrea bewohnte mit dem Kleinen, in der Erlenstr. die Hauptwohnung. Die glaubhaften Zeugen hatten, anders als in ihren Aussagen vor Gericht, sich räumlich getrennt. Soviel zum Thema "wir waren eine glückliche Familie".

Zu dem Drogenkonsum im Hause Z. kann ich nicht viel beitragen, nur soviel wie im Ort geredet wird. Und da heißt es, der Alte hatte früher einmal Ärger mit seinen Kollegen wegen Drogen. Na ja, ich denke jeder Leistungssportler weiß wofür Amphetamine gut sind. Bei Andi hieß es im Gericht, von ihrer Mutter die sich ja bestens mit ihr verstand: "sie hat mir mal erzählt, sie hätte Haschisch ausprobiert, aber nur so, und das war vor ihrer Zeit bei der Polizei." Na da könnte ich etwas anderes zu beitragen, aber über einem Opfer darf man nicht noch Dreck auskippen. Zu einem Geburtstag von Andrea's Bekannten, hatte sie mal Kai mitgenommen, und Harry hatte sich tierisch darüber aufgeregt, weil er wußte, daß dort auch harte Drogen konsumiert wurden, nicht nur Hasch. Er sagte ihr, um ihren Job würde er sich keine Sorgen machen, aber wegen dem Kleinen sollte sie das unterlassen. Aus dem Bekanntenkreis kommen solche Aussagen: "was, bei Andi wurde Speed gefunden? Das wundert mich nicht..."

Heute, im nachhinein, ist mir klar, warum nur Kollegen von ihr als Zeugen für sie geladen wurden, denn die Privatfrau Andrea W. hatte es faustdick hinter den Ohren, und hätte dem Staatsanwalt nicht in das Konzept gepaßt. Weil eben nicht sein kann, was nicht sein darf!!!

Zu der Wohnung in Karlsruhe kann ich nur sagen, daß wir uns fast die Zähne ausgebissen haben. Über alle Möglichkeiten wurde versucht, dort an Informationen zu kommen. Das ging so weit, daß wir uns in der Nähe von Bruchsal mit einem Detektiv getroffen haben, der sich für uns mal umschauen wollte. Nur, war der plötzlich vom Erdboden verschwunden, auch seine Handynummer war nicht mehr gültig.

Mit einem anderen Detektiv hatte ich auch eine seltsame Begegnung. Mich rief ein Bekannter an, und sagte mir, jemand hätte Kontakt zu ihm aufgenommen, der mich mal kennenlernen wollte. Er wollte dann bei mir daheim vorbei kommen. Als die zwei dann bei mir im Wohnzimmer saßen, erklärte der Detektiv, er wolle nicht, daß ich wüßte wie er heißt, und er ließ sich von mir die Sache schildern. Zum Schluß meinte er, er müsse mit der Kripo beruflich bedingt zusammen arbeiten und wäre auf diese Kontakte angewiesen. Nur so viel wollte er mir raten: "ich solle mich nicht so weit aus dem Fenster lehnen..."

Ebenso hat ein guter Bekannter von Harry und mir, Thomas K., im Hexenhaus in Birkenfeld gesagt bekommen: "der Harry war es sowieso nicht, daß war ein Kollege von mir." Dieser Ausspruch kam von der Polizistin, die als erste am Tatort war. Mich hat fast der Schlag getroffen, als ich daß gehört habe, und ich habe versucht mit ihr privat in Verbindung zu treten.

Da ich sie schon länger kannte, und sie aus unserem Ort kommt, habe ich mir davon etwas versprochen. Aber nach etlichen Versuchen, telefonisch und per Post, hatte ich es dann aufgegeben. Bis dann eines Tages ein Brief von ihr kam, in dem sie schrieb, sie wüßte nichts und sie hätte das Gefühl ich wollte sie unter Druck setzen. Hat mich tierisch geärgert, denn ich hatte ihr gesagt, daß ich gar nicht wissen wollte was sie weiß! Wenn sie etwas darüber sagen möchte, dann könne sie daß doch bei Harry's Anwalt tun, denn der unterliegt der Schweigepflicht. Ein paar Tage später rief sie mich dann an und wollte noch mal alles geklärt wissen. Ich habe mich dann fast mit ihr gestritten, weil ich doch schon etwas sauer war. Geschickt gemacht Sonja, sie rief mich nämlich von der Kripo aus an, und dieses Gespräch wurde von unserem Freund Conle mitgehört. Kompliment...

Als es im Zivilprozeß dann zur Vernehmung kam, wußte sie von nichts und es stand dann Aussage gegen Aussage. Danach wurde sie von ihrem Kollegen gefragt, wie es im Zeugenstand gelaufen sei, und sie sagte nur: "so wie wir es besprochen hatten..."

Aber arme Sonja, jetzt gibt es einen zweiten Zeugen, der das gleiche von ihr gehört hat. Unabhängig von einander, zu einer anderen Zeit, an einem anderen Ort. Und der würde ebenso wie Thomas gegen sie aussagen. Und abgesehen von den zwei, ist da noch der Vollzugsbeamte in Heimsheim der das gleiche sagt - aber wohl nicht vor Gericht.

Mich würde mal der genaue Wortlaut interessieren, wie der Amtseid der Polizei lautet. So weit ich weiß, heißt es da irgendwo: "mit besten Wissen und Gewissen."

Übrigens als Steuerzahler bezahlen wir die Bande.

 

Mirka Wedel:

Am 29.04.1997 traf ich einen Freund, der mir ganz aufgeregt erzählte, daß eine seiner Arbeitskolleginnen Tags zuvor, von der Polizei verhört worden wäre. Ich ahnte bereits, daß es sich hierbei um den Fall "Harry Wörz" drehte, doch ich ließ meinen Bekannten erst einmal ausreden.

Er erzählte mir, daß Daniela H.s Mann am 29.04. 97 vorläufig festgenommen wurde, da der Verdacht bestand, daß er in ein Verbrechen verwickelt wäre. Daniela sei "total durch den Wind", sie hätte im Geschäft verlauten lassen, daß Thomas seit einiger Zeit räumlich von ihr getrennt schlafe, und daß sie aufgrund dieser Situation in psychologischer Behandlung sei. Mein Bekannter erzählte auch, daß Daniela schon seit Wochen ein einziges Nervenbündel sei, und sie mit der Situation, daß ihr Mann eine Freundin hat, nicht zurecht kam.

Schade, daß dies nie näher überprüft wurde, denn Daniela erwähnte diese räumliche Trennung in ihrer Vernehmung nicht!

 

Tanja Zipse:

Im Frühjahr 2000 entschloß ich mich dazu, im Fall "Harry Wörz", eine Pforzheimer Kartenlegerin aufzusuchen. Über die Effektivität eines solchen Besuches läßt sich natürlich streiten, aber in der Not "frißt der Teufel bekanntlich Fliegen".

Telefonisch erklärte ich dieser Frau, daß im Bekanntenkreis ein schlimmes Verbrechen begangen wurde, und daß wir gerne wissen würden, was genau passiert sei. Sie stellte keine Fragen, sondern bat mich noch am gleichen Abend bei ihr vorbei zu kommen. Ich ließ mir einen Termin geben, und machte mich mit diversen Fotos bewaffnet auf den Weg.

Sie sah sich sofort die Fotos an und zeigte auf Harry's. Sie wußte, daß er unschuldig im Gefängnis sitzt, und daß der wahre Täter im nahen Umfeld der Andrea W. zu suchen ist. Sie beschrieb den Täter und bestätigte somit unseren Verdacht. Die Kartenlegerin berichtete mir noch einiges aus Harry's Vergangenheit, das ich nicht bestätigen konnte, da ich es nicht wußte. Nach einigen Rücksprachen mit Harry's Mutter und einem seiner besten Freunde, stellte sich schnell heraus, daß sie wußte wovon sie sprach. Sie wußte wer auf den Bildern das Opfer war, wer Täter und wer Mitwisser, obwohl ich mich dazu nicht geäußert hatte, und regte sich schrecklich darüber auf, daß Harry unschuldig im Gefängnis saß.

Das Gespräch dauerte ca. 2 Stunden. Ich verabschiedete mich, da sie noch einiges ausarbeiten wollte. Sie versprach mir, mich in ca. 2 Stunden anzurufen um mir weitere Details der Tatnacht mitzuteilen. Es folgten jedoch keine weiteren Informationen, sondern ein Anruf, der für Verwirrung sorgte. Die Frau war sehr aufgeregt und meinte sie müsse sich an dieser Stelle "ausklinken". Es täte ihr leid, aber die Sache wäre zu heiß. Sie würde sich mal wieder bei mir melden.

Am nächsten morgen, freitags, rief sie mich im Büro an. Sie meinte sie hätte es sich überlegt und würde nun doch weitermachen, da ihr Harry's Schicksal sehr nahe ginge. Ich mußte versprechen, ihren Namen geheim zu halten, und wir vereinbarten ein erneutes Telefonat am folgenden Montag.

Sie hat sich daraufhin nie mehr bei mir gemeldet. Mein Versuch sie zu erreichen schlug fehl, da ihre Telefonnummer nicht mehr existiert...

 

NACHTRAG, von Tanja Zipse:

Am 29. September 2000 kam ich durch Zufall an die Handy-Nummer dieser Kartenlegerin. Ich schickte ihr sofort eine SMS, und fragte sie, ob wir über Harry noch einmal reden könnten, da ich gerne eine Erklärung für ihr damaliges Verhalten hätte. Sie schrieb mir am 30. September 2000 mehrere SMS zurück:

"Sorry, wegen damals, aber es ging nicht anders. Bekam nach Deinem Besuch ziemlich bedrohliche Anrufe, ich solle mich da raushalten."
"Habe an mein Kind denken müssen. Das wurde zu heiß. Ich hoffe, Du kannst das verstehen. Laß die Sache ruhen. Es gibt sowieso keine Gerechtigkeit."
"Ich kann und will Dir auf diesem Gebiet nicht helfen. Ich hab Familie!! Die Leute, die da mit drin stecken sind gefährlich."

Nach dieser Aktion frag ich mich natürlich, wer hat diese Frau bedroht? Sie selbst gab mir keine Antwort auf diese Frage, was ich auch verstehen kann. Harry kann es nicht gewesen sein. Wer dann? Wer sonst hat panische Angst, sie könnte etwas herausfinden? Wieder ein Beweis für mich, daß Harry unschuldig ist!

Thomas Koch:

Einige Zeit nach Harry´s Verurteilung traf ich Sonja im "Hexenhaus" in Birkenfeld. Sonja ist Polizistin und war eine der ersten am Tatort. Natürlich kam unser Gespräch schnell zum Thema "Harry" und ich erzählte ihr was ich schon alles für Ungereimtheiten gehört hatte. Im Laufe dieses Gespräches sagte sie zu mir: "der Harry war es eh nicht, das war einer meiner Kollegen" . Da mir bekannt war, daß es am Anfang auch zwei verdächtige Polizisten gab, nannte ich ihr einen der Namen und sie nickte mit dem Kopf. Wahrscheinlich wurde ihr dann bewußt, daß sie zuviel gesagt hatte, denn es war kein weiteres Gespräch zu diesem Thema mehr mit ihr möglich. Zwei Freunde von mir waren zu dieser Zeit mit mir im Hexenhaus, standen während meines Gespräches mit Sonja aber zu weit weg und haben leider nichts davon mitbekommen.

Als ich diese Geschichte weiterleitete, hieß es, daß man damit im Moment nichts anfangen könne. Erst wenn es zu einer Wiederaufnahme kommt, wäre dieses Gespräch interessant. Nun ist Harry aber von Andrea's Eltern auf Schadensersatz verklagt worden und es läuft ein Zivilprozeß. In diesem Prozeß habe ich dann diese Aussage gemacht. Sonja sagte aus sie hätte das nie gesagt. Ich, als auch Sonja, hätten diese Aussagen auch unter Eid gemacht, darauf verzichtet der Richter, auf Antrag beider Rechtanwälte, jedoch vorerst, da klar war daß eine Aussage falsch ist und Meineid mit Gefängnis bestraft wird.

Nun gibt es aber nochmal jemanden, der aussagen wird, daß Sonja ihm gegenüber solch eine Bemerkung gemacht hat (anderer Ort, andere Zeit) und dann muß Sonja sich überlegen ob sie bei einer Vereidigung nicht lieber die Wahrheit sagt.

In dieser Verhandlung sind noch andere Dinge zur Sprache gekommen, unter anderem auch der Drogenkonsum der doch anscheinend sooo braven Andrea. Aber vielleicht kann dazu ja jemand anderes mehr erzählen. Ich möchte nicht schlecht über Andrea reden aber es muß die Wahrheit erzählt werden. Derjenige, der Andrea das angetan hat, gehört hart bestraft, aber es soll der wirkliche Täter sein.

Lutz S.:

Ich war von Juli 1991 bis Oktober1991 mit dem Opfer Andrea Z. zusammen, und habe in dieser kurzen Zeit einige Sachen über Andrea und ihre Familie erfahren.

Andrea war ein lustiges, aufgewecktes Mädchen, daß aber nicht immer seine genauen Ziele im Leben kannte. Sie war gerade auf der Polizeischule, als ich sie kennen gelernt habe, und ich dachte sie würde bestimmt mit großem Ehrgeiz ihren Beruf ausüben. Eines Tages jedoch stellte ich fest, daß Andrea nicht so brav war wie sie aussah und als Polizistin sein sollte. Denn als ich sie in Bruchsal von der Polizeischule abholen wollte, kam sie mir mit einem Motorrad entgegen, und sagte, jetzt können wir nach Hause fahren. Das Problem war nur: Andrea hatte noch keinen offenen Motorradführerschein, und ihr Motorrad hatte stattliche 112 PS. Ich durfte ihrem Vater natürlich nichts erzählen, denn der arbeitete ja in der Bahnhofstraße in Pforzheim, nicht als Tagelöhner oder Bettler, sondern als Kommissar bei der Pforzheimer Polizei. Ich war etwas verwirrt über die Tat von Andrea mit dem Motorrad, aber es sollte noch schlimmer kommen.

Eines Abends sahen wir Fernsehen, da fragte Andrea mich, ob ich etwas rauchen möchte? Ich wusste nicht sofort was sie damit meinte, da ich gerade eine Zigarette von ihr bekommen hatte und schon rauchte. Andrea wollte wissen, ob ich Lust hätte mit ihr einen Joint zu rauchen. Ich war total schockiert, daß meine Freundin etwas mit DROGEN zu tun hatte. Ich fragte Andrea, ob sie das mit ihrem Gewissen als Polizistin vereinbaren könnte, und sie antwortete: Auf der Schule in Bruchsal haben wir auch schon etwas "gezogen". Jetzt war meine Moral komplett zusammen gebrochen, ich haßte Drogen jeglicher Art (außer Sex), und meine Freundin konsumierte regelmäßig harte und vor allem weiche Drogen. Ich hatte keine Ahnung wie Haschisch eigentlich aussah, und fragte Andrea, ob sie mir ein Stück zeigen könnte. Sie holte eine Zigarettenschachtel aus der Schublade, die mit einem Kreuz gekennzeichnet war, und zeigte mir zum ersten mal ein Stück Haschisch. Wir trennten uns einige Wochen später, und ich verlor Andrea aus den Augen.

Als ich damals, nach Harrys Verhaftung, gehört hatte, daß eine Zigarettenschachtel mit Kreuz, und jeder Menge Drogen am Tatort gefunden worden waren, wusste ich, daß die Schachtel nur von Andrea selbst stammen konnte. Ich habe diese Geschichte natürlich auch vor Gericht ausgesagt, um vielleicht etwas Licht in das dunkle Kapitel der Familie Z. zubringen.